Die Sage vom Glockenraub aus der Klinger Kirche

 

Die Äbtissin vom Kloster zu Werbe hatte ein Verhältnis mit dem Abt vom Kloster Berich. Der Abt wollte seiner Geliebten ein Geschenk machen. Dazu schmiedete er einen Plan, wie er die drei Glocken aus der Klinger Kirche* rauben konnte. Eines Nachts machten sich ein paar Personen mit Wagen und Pferden auf den Weg. Dieser führte über Nieder-Werbe und über den Rothacker. Da dieser Weg viele Sümpfe hatte, ließen sie mit brennenden Fackeln den Weg mackieren, damit sie wieder sicher zurückfanden. Ein Jugendlicher aus Klinge bemerkte jedoch die räuberische Tat. Um Hilfe aus dem benachbarten Sachsenhausen zu holen, blieb ihm keine Zeit. Er hatte eine viel bessere Idee. Er schlich sich aus dem Dorf Klinge hinaus zum Rothacker und stellte die Fackeln an anderen Stellen auf. Danach versteckte er sich im Wald. Kurz darauf kamen die Glockenräuber mit ihrem Diebesgut zurück. Da sie im dunkeln die Fackeln folgten kam das Unglück. Die Pferde und der Wagen sackten ein. Sie waren schnurstracks in ein Moor gefahren. Dann versank alles: Wagen, Pferde, Menschen und die Glocken.

 

Und heute noch erzählen sich die alten Ober-Werber, wenn sie Glühwürmchen sehen: das sind die Wichtelein, die Ausschau nach den Glocken halten. (siehe auch Werber Heimatlied, 3. Strophe)

 

  

*die Klinger Kirche ist heute nur noch ein Ruine. Man sieht sie von der Bundesstraße 485 (Sachsenhausen in Richtung Netze) auf der rechten Seite. Klinge war eine kleine Siedlung nahe Sachsenhausen. Wann der Ort verfiel, ist bisher nicht erforscht worden. Man weiß aber, wie stark einmal die Pestepidemie des 16. Jahrhunderts und dann der Dreißigjährige Krieg Dörfer hat sterben lassen, nachdem die Bewohner dahingerafft, gemordet, vertrieben und verzogen waren. Von dem Dorf ist heute nur noch die Ruine und der Flurname übriggeblieben.

 

 

Die Klinger Kirche

  

   
         
 

(verfallen)